Komposttees & Fermente

Immunsystem für die Pflanze:

Komposttee ist ein flüssiges Präparat, das durch Extraktion und Vermehrung von Bakterien, Pilzen, Protozoen und Nematoden aus Kompost hergestellt wird. 

Dieser spezielle Begriff mit der unten beschriebenen Technik, der oft als aktiv belüfteter Komposttee bezeichnet wird, wurde von Dr. Elaine Ingham, einer Pionierin auf dem Gebiet der Bodenkunde, entwickelt. 

Bei der Herstellung von Komposttee achten wir speziell darauf, dass wir Kompost von höchster Qualität verwenden. Daher ist er Hauptbestandteil des Rezepts, das besondere Aufmerksamkeit braucht.

Komposttee-Einsatz im Market Garden und im geschützten Anbau stärkt das Immunsystem unserer Pflanzen auf der Blattoberfläche.

Bodenpilze fördern

Wir empfehlen die Verwendung von fertigem Kompost, der aus einem vielfältigen und komplexen Nahrungsnetz aus nützlichen Mikroben besteht. Wir konzentrieren uns oft auf pilzreiche Tees, da uns dieser Grundbaustein in unserem gegenwärtigen Bodennahrungsnetz häufig fehlt. Die pilzliche Komponente lässt sich außerdem fördern, indem wir statischen, kohlenstoffreichen Kompost aufsetzen und diesen z.B. mit Walderde beimpfen.

Der Kompost muss die komplette Heißrotte durchlaufen haben, um sicherzustellen, dass wir förderliche und nützliche Mikroben und keine Pathogene vermehren. 

Wir können auch Wurmkompost verwenden, welcher aber oft eine deutlich höhere Anzahl von Bakterien aufweist.

Die Grundlage für effektiven Komposttee ist sorgfältig hergestellter Kompost.

Herstellung von Komposttee

Durch das Hinzufügen von Nährsubstanzen für bestimmte Mikroorganismen und von Katalysatoren (z.B. Mykorrhiza-Präparate, Zuckerrohrmelasse, Gesteinsmehl oder Huminstoffe) lenken wir den Brauprozess in eine gewünschte Richtung.

In einer Komposttee-Maschine vermehren wir dann die Zutaten in Wasser unter ständiger Zufuhr von Sauerstoff bei rund 27°C für 12-24 Stunden.

Richtig vermehrt und gezielt eingesetzt, sind sie ein leistungsstarkes Regenerationsinstrument zur Beschleunigung von Heilungsprozessen und der Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit.

Mit Komposttee-Maschinen lassen sich gezielt und kontrolliert nützliche Mikroben vermehren.

Weiterführende Infos

Solidarische Landwirtschaft & Landethik

Mensch als Teil des Ökosystems:

Als SoLawi-Gärtner*innen sind wir fest davon überzeugt, dass wir eine erfolgreiche regenerative Landwirtschaft nicht allein durch neues Wissen und Technologien vorantreiben, sondern wesentlich durch den Aufbau einer wertschätzenden Beziehung und Verbindung zu Natur und Boden.

Dabei spielt für uns eine regionale, kollektive Lebensmittelversorgung als verbindender Faktor zwischen Mitmenschen und Boden und die Pflege des lokalen Ökosystems eine zentrale Rolle.

Feste & Aktionen im Garten verbinden uns und unsere Mitglieder mit dem Land und der Herkunft unserer Lebensmittel.

Neue Landethik

Gesamtgesellschaftlich betrachtet brauchen wir eine neue Ethik im Umgang mit der Umwelt, sodass die Artenvielfalt gefördert, der Boden regeneriert, die Luft und die Gewässer geschützt werden. Diese Landethik erweitert die Grenzen des Gemeinwesens und schließt so die gesamte Umwelt und uns Menschen mit ein. 

Es ist möglich unseren Fußabdruck in der Landwirtschaft zu reduzieren und wir können das zusammen durch eine wirklich lokale, solidarisch getragene Landpflege und Lebensmittelerzeugung umsetzen: Unsere Macht als Konsument*innen & Produzent*innen wahrnehmen und Verantwortung für unser Land übernehmen.

Nicht nur die Bewirtschaftung unseres Bodens muss sich wandeln. Durch Weiterbildungen und Führungen möchten wir zum Bewusstseinswandel hin zu einer regenerativen Wirtschaftsweise beitragen.

Eine erfolgreiche SoLawi aufbauen

Die Zukunftsbauern können dir bei einem breiten Themenspektrum rund um Solidarische Landwirtschaft Hilfestellung und Begleitung geben: Von Mitgliederwerbung &-kommunikation, Pflege & Belebung der Solidargemeinschaft, Bieterrunden, über die Planung von Flächen, Gemüsemengen und Anbau, zur Arbeitseffizienz im SoLawi-Betrieb, u.v.m.

Wir freuen uns, wenn wir dich bei Planung, Aufbau oder Betrieb deines SoLawi-Projekts mit unserer Erfahrung unterstützen können!

Agroforstsysteme

Mehrjährige Mischkultur:

Wie sähe eine Landwirtschaft aus, in der wir unsere Kulturen nur noch alle 100 – 500 Jahre pflanzen müssten? Bodenbearbeitung einmal in 500 Jahren?

In Agroforstsystemen werden mehrjährige Kulturen in den Ackerbau, den Gemüsebau oder die Tierhaltung integriert und ergänzen so unseren Anbau um Bäume und Sträucher, die klare Vorteile gegenüber einjährigen Pflanzen haben: Ein etablierter Nussbaum hat seine Wurzeln schon in mehreren Metern Tiefe und damit in ganz anderen Wasser- und Nährstoffdepots als z.B. unser Getreide, das jedes Jahr als Keimling neu starten muss.  

Agroforst-Baumstreifen aus Apfelbäumen und Holunder mit Zwischenpflanzungen im Market Garden als Nützlingshabitat, zur Strukturierung des Gartens und zur Lebensmittelproduktion.

Maximale Ernte von Sonnenenergie 

Auch die Photosyntheseleistung von Bäumen ist um ein Vielfaches höher und das über den größten Teil der Wachstumsperiode, mit grünen Blättern von April bis Oktober. Sie sind damit unangefochtene Sieger in der Ernte von Sonnenenergie. Unter mehrjährigen Kulturen kann die Bodenruhe an ihr Maximum kommen und Bodenpilze finden hier ihre natürliche Wachstumsumgebung. Baumreihen dienen als biologische Pufferzonen für Nützlinge, zum Wind- und Erosionsschutz, zur Lebensmittel- (z.B. Obst- oder Nussgehölze) und Biomasseproduktion (z.B. Pappeln & Weiden) oder zur Gewinnung von Wertholz.

Gehölze beginnen deutlich früher als unsere einjährigen Kulturpflanzen Photosynthese zu betreiben

Wie können Bäume die Landwirtschaft transformieren?

In langähriger Visionssuche, Planung und Umsetzung verschiedener Agroforstsysteme auf den Flächen der Landwirtschaft am Schloss Tempelhof, haben wir jetzt das Praxiswissen, eine breite Vernetzung und das notwendige Handwerkszeug sammeln können, die der Gestaltung von nutzbaren Ökosystemen und dem Lebensmittelanbau eine neue Dimension gibt. 

Durch die Vielfältigkeit dieses Projekts sind dabei unterschiedliche Nutzungssysteme entstanden: Ob Tafelnussanbau im Grünland, Wertholzproduktion auf Ackerland oder Tafel-und Wildobst im Gemüsebau. Jedes Anbausystem kann um diese Ebene erweitert werden und so zu mehr Diversität und Bodenruhe beitragen. 

Letzendlich geht es uns dabei um die Gestaltung von Ökosystemen, in denen wir als Gärtner*innen & Landwirt*innen arbeiten und leben.

Die Prinzipien der Regenerativen Landwirtschaft lassen sich mit Agroforstsystemen in Ackerbau, Gemüsebau und Gründland integrieren.

Weiterführende Infos

Literatur

  • Marc Shepard - Restoration Agriculture
  • J. Russell Smith – Tree Crops, A Permanent Agriculture

Mulch im Gemüsebau

Die Natur als Vorbild:

Lebendiger Boden ist in natürlichen Verhältnissen mit einer Streuschicht oder von Pflanzen bedeck und geschützt. Im klassischen Gemüsebau sind eine intensive Bodenbearbeitung und das Hacken von Kulturen allerdings weit verbreitet.

Zur Förderung der Bodenmikrobiologie und Steigerung der Bodenfruchtbarkeit greifen wir im regenerativen Gemüsebau drauf zurück Mulchsysteme mit organischen Mulchmaterialien zu entwickeln und umzusetzen. Das bedeutet konkret: Das Bedecken des Bodens mit einem Mulchmaterial nach einer Pflanzung oder die direkte Pflanzung in eine Mulchdecke.

Grob unterscheiden wir im regenerativen Gemüsebau dabei drei Mulchsysteme:

  • Transfermulch mit vorheriger Bodenbearbeitung: Wir bringen organisches Material von einer Geberfläche auf eine Nehmerfläche aus. Die Pflanzung erfolgt mit spezieller Technik in die Mulchdecke oder das Material wird nach der Pflanzung zwischen die Pflanzen ausgebracht.
  • Insitu-Mulch ohne Bodenbearbeitung: Hier bauen wir Mulch, meist in Form einer Zwischenfrucht, auf der Fläche an, auf der auch die Gemüsekultur angebaut wird. Durch Walzen oder Schlegeln der Zwischenfrucht erzeugen wir eine Mulchschicht für die darauffolgende Gemüsekultur. Für diese Direktpflanzung ist eine optimale Durchwurzelung des Bodens durch die Zwischenfrucht Voraussetzung.
  • die Kombination aus Transfer- & Insitu-Mulch
Bodenbedeckung & Düngung durch Transfermulch bei der Mulchpflanzung von Kohlrabi in der Gärtnerei Schloss Tempelhof

In unserer Arbeit in der Landwirtschaft am Schloss Tempelhof sind wir zusammen mit weiteren Pionierbetrieben aktiv an der Erforschung der Wirkungen und Potentiale verschiedener Mulchsysteme beteiligt. Unter anderem durch das VORAN-Projekt der Universität Witzenhausen mit dem Fokus Mulch im Kartoffelanbau.

Mulch Gemüsebau im Gewächshaus in Deutschland
Kleegrassilage als Transfermulch im geschützten Anbau des Market Garden

Grüne Brücken

Lebendige Übergänge:

Aus dem Verständnis über das Bodennahrungsnetz haben wir als Gärtner*innen & Landwirt*innen neben dem Anbau unserer Hauptkulturen auch die Verantwortung, die Ernährung unserer tierischen Mitarbeiter im Boden sicher zu stellen.

Hauptprinzip ist dabei, möglichst viele „Grüne Brücken” oder lebendige Übergänge zwischen zwei (Gemüse-) Kulturen zu gestalten.

Mykorrhizierende Gräser und Leguminosen in Gründüngungen erhöhen die Vielfalt der Kulturen im Market Garden
Dadurch dass hier die Hauptkultur Tomate direkt in die lebendige Mischkultur von Kohlrabi und Salat gepflanzt wird, bleibt der Boden beim Kulturwechsel dauerhaft durchwurzelt.

Gründüngungen, Zwischenfrüchte, Untersaaten & Mischkulturen

Unser Ziel einer möglichst nahtlosen Bedeckung und Durchwurzelung des Bodens von lebenden Pflanzen erreichen wir z. B. durch Gründüngungen, Zwischenfrüchte, Untersaaten & Mischkulturen. Diese sind essentielle Elemente für einen lebendigen Boden. Auch Untersaaten im Getreide, sowie z. B. in den späten Winterkulturen des Gemüsebaus erfüllen eine solche Funktion.

Dadurch sind selbst nach der Ernte der Hauptkultur, wo diese unser Bodennahrungsnetz nicht mehr versorgt, lebendige Wurzeln im Boden, die die Bodenmikrobiologie weiter ernähren.

Winterzwischenfrüchte kommen im Herbst auf abgeerntete Gemüsebeete und Sommerzwischenfrüchte nach der Hauptkultur im Ackerbau. Wenn ein Beet mehrere Wochen von keiner Gemüsekultur belegt ist, besäen wir es mit einer Zwischenfrucht.

Auch die Begrünung der Wege im regenerativen Gemüsebau zählt für uns zu einem Baustein der Grünen Brücken.

Lebendig & gut geplant

Um parallel einen ertragreichen und ökonomischen Anbau zu gewährleisten, ist entscheidend, dass wir die Kombinationsmöglichkeiten verschiedener Haupt- & Nebenkulturen, das Timing der Aussaat und der Pflanzung und den Fruchtwechsel im Jahresverlauf beachten und gut planen.

Das Bodennahrungsnetz

Grundlage für gesunde Lebensmittel:

Unsere Arbeit in der regenerativen Landwirtschaft fußt auf dem Wissen, dass ein starkes Bodennahrungsnetz die Grundlage für gesunden Boden ist. In gesundem Boden wachsen gesunde Pflanzen, die gesunde Menschen ernähren.

Das Bodennahrungsnetz ist die Gemeinschaft aller lebenden Organismen, die deren Leben, oder Teile ihres Lebens, im Boden verbringen. Genau wie über der Erde, sind die Vernetzungen und Beziehungen zwischen den Lebewesen vielfältig und komplex. Energie und Nährstoffe werden durch das Fressen und Gefressen werden ausgetauscht, verwandelt und angesammelt.

Maximale Bodenruhe und -bedeckung bietet Pilzen einen attraktiven Lebensraum.
Vielfältige Gründüngungen und ihr aufbauender Effekt auf unseren Boden: Die Oberirdische Vielfalt sorgt für die unterirdische Vielfalt.

Boden- & Pflanzenernährung

Das Bodennahrungsnetz lässt sich vereinfacht in zwei Kategorien aufteilen: Produzenten und Konsumenten. Die Produzenten sind Pflanzen, Algen, Cyanobakterien und alle anderen Organismen die durch Photosynthese Sonnenlicht in organische Substanz verwandeln können. Zu den Konsumenten gehören alle, die nicht in der Lage sind, Photosynthese zu betreiben, sondern von Pflanzen direkt oder indirekt ernährt werden, also abhängig von ihnen sind. Konsumenten bekommen deren Energie von organischen Verbindungen der Pflanzen, anderer Organismen oder leben von Abfallprodukten.

Wenn sie komplexe Materialien zersetzen oder andere Lebewesen fressen, werden Nährstoffe ausgeschieden oder in verfügbare Formen umgewandelt und für Pflanzen und andere Bodenorganismen freigesetzt. Alle Pflanzen – Gras, Bäume, Sträucher, Nutzpflanzen – sind für ihre Ernährung auf dieses Nahrungsnetz angewiesen. Und umgekehrt sind alle Bodenlebewesen auf die Ernährung durch die Pflanzen angewiesen. Deswegen: Umso stärker und vielfaltiger unser Bodennahrungsnetz, desto produktiver und widerstandsfähiger ist unser oberirdisches Wachstum. 

Ernährung des Bodenlebens

Die Masse des Bodenlebens kann auf 1 ha mehr als 10 Tonnen erreichen. Das entspricht dem Gewicht von rund 20 ausgewachsenen Kühen! Um diese Menge und auch Vielfalt an Bodenlebewesen zu erreichen, benötigen diese viel Nahrung.

Ein Teil dieser Nahrung kommt durch Exsudate (= Ausscheidungen) von Pflanzenwurzeln, welche eine große Vielfalt am Bodenorganismen versorgen. Im Tausch für diese Wurzelexsudate, bekommt die Pflanze, durch Stoffwechselprodukte der Mikrobiologie, ihre notwendigen Nährstoffe in pflanzenverfügbarer Form, sowie ein gesundes Wachstumsmilieu im Boden.

Pflanzenernährung live: Bodenpilze können auch gröberes organisches Material (hier aus einer eingearbeiteten Gründüngung) zersetzen und pflanzenverfügbar machen.

Werkzeuge der regenerativen Landwirtschaft

Die meisten unserer Werkzeuge in der regenerativen Landwirtschaft, wie z.B. Gründüngungen, Zwischenfrüchte, Untersaaten und Mischkulturen, sind darauf ausgerichtet die Ernährung und Vermehrung dieser unterirdischen Mitarbeiter*innen in unseren Anbausystemen zu ermöglichen.

Market Garden

Biointensiver Gemüsebau:

Market Garden oder Marktgärtnereien existieren schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts und bezeichnen kompakte Gärten, die auf kleinster Fläche (von weniger als 0,1 ha bis 3 ha), mit einfachen Techniken und hoher Flächeneffizienz Gemüse produzieren.

Hier gehts zu unseren

Market Garden Workshops

Besser anbauen – nicht größer!

Das Anbausystem ist geprägt von dem Verzicht auf den sonst klassischen Einsatz von schweren Maschinen, um die Bodenverdichtung auf ein Minimum zu reduzieren und damit die Erosionsgefahr zu verringern. Stattdessen betreiben wir mit gezielter Handarbeit, neuen, handlichen Gartenwerkzeugen und Techniken wie z. B. der Verdunkelung des Bodens, einen neuen (bio-)intensiven Gemüsebau.

Mit dem intelligent geplanten Fokus auf die Produktivität auf kleiner Fläche, anstatt dem industriellen Ansatz „wachse oder weiche“.

Dichte Pflanzabstände: Gepflanzte Radieschen für die fühestmögliche SoLawi-Versorgung.
Volle Beetbelegung und Bodenbedeckung durch die Kulturpflanzen im Market Garden

Menschengerechtes Anbausystem

Durch den Verzicht auf schwere Maschinen entstehen außerdem neue Möglichkeiten im Anbau, wie der Verwendung von deutlich dichteren Pflanzabständen bzw. Aussaatdichten oder der vereinfachten Integration von Mischkulturen. Höhere Bestandsdichten führen zu einem Mulcheffekt durch die Kulturpflanzen und so zu einer verbesserten Bodenbedeckung und Verdunkelung.

Dadurch können wir bei der Wassermenge für Bewässerung und teure Arbeitszeit für die Beikrautpflege sparen. Außerdem optimieren wir dadurch die Platzausnutzung auf dem Beet und damit auf der gesamten Fläche.

Die Maximale Durchwurzelung des Bodens durch Kulturpflanzen oder Gründüngungen ist ein elementarer Baustein des regenerativen Gemüsebaus. Hier im geschützten Anbau im Market Garden Schloss Tempelhof.

Kleingliedrig & Clever – Lean-Farming

Zentrales Erfolgskriterium ist in einem Market Garden die Bedarfsermittlung, intelligente Anbauplanung mit den zu erwartenden Erträgen, die Planung von Pflanz-, Aussaat- & Kultivierungszeitpunkten und der teils komplexen Beetbelegungen. Auch die genaue Planung des Gartengrundrisses und der Infrastruktur z. B. im Bezug auf Laufwege spielt, im Sinne des „Lean Farming“ dabei eine wichtige Rolle für die Arbeitseffizienz im Market Garden.

Inspiriert durch das System des biointensiven Gemüsebaus, kommen permanente Beete zum Einsatz, die die Bewirtschaftung und Planung erleichtern und zur Bodenschonung beitragen. Die boden-pflegenden Werkzeuge dieses regenerativen Gemüsebaus können so langjährig an Ort und Stelle ihre Wirkung entfalten. Inputs wie Kompost oder Mulch konzentrieren wir nur noch auf die direkte Anbaufläche und wir setzen sie somit effizienter ein.

Die nächste Generation

Da wir den Boden als lebendiges System begreifen, kommt konsequent Kompost zum Einsatz, um die Bodenstruktur zu verbessern, die Verlebendigung des Bodens zu steigern und nicht zuletzt die hohen Flächenerträge zu ermöglichen. Durch die Entwicklung von Low-Tech-Lösungen für die Maschinierung und dem niedrigen Flächenbedarf, fallen die Investitions- & Produktionskosten für Market Garden auf ein vergleichsweise niedriges Niveau, was vor allem für junge Gärtner und Gartenprojekte in der Gründung relevant ist.

Die Direktvermarktung über Marktstände, Solidarische Landwirtschaft, Restaurants etc. kann die nötigen Margen realisieren, um dieses Anbausystem zu ermöglichen, und steigert den Bezug von Konsumenten zu den Produzenten ihrer Lebensmittel.

Die Revolution im Kleinen

Somit stärkt die Verbreitung von Marktgärten die regionale Ernährungssouveränität mit nährstoffdichten Lebensmitteln und hat das große Potential die industriellen & globalen Strukturen unserer Lebensmittelversorgung zu dezentralisieren, enorme Transportwege zu sparen, lokale Wirtschaftskreisläufe zu fördern und dabei unsere Lebensgrundlage „Boden“ zu pflegen.

Oder wie es der Weltagrarbericht, zusammengefasst von der Zukunftsstiftung Landwirtschaft, auf den Punkt bringt:

„Kleinbäuerliche, arbeitsintensivere und auf Vielfalt ausgerichtete Strukturen sind die Garanten und Hoffnungsträger einer sozial, wirtschaftlich und ökologisch nachhaltigen Lebensmittelversorgung […] “

– Weltagrarbericht 2013

No-Till Market Garden

Links

Literatur

  • Daniel Mays – The No-Till Organic Vegetable Farm
  • Ben Hartman – The Lean Farm
  • Brian O’Hara – No-Till Intensive Vegetable Culture
  • Andrew Mefferd – The Organic No-Till Farming Revolution
  • Jean-Martin Fortier – The Market Gardener